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Krank

Mag nicht zu Bett gehen. Da ist diese junge Frau, 21, in diesem Film „Heute bin ich blond“. Die schlimmsten Schocker schreibt bekanntlich das Leben. Krebs in der Lunge, inoperabel. Therapie: 32 Wochen Chemo stationär. Und ich heul hier rum, weil mir von den Pillen übel ist. Die Frau kämpft wie ein Wolf, ein Bär, und ein Rudel Raubkatzen dazu. Sie schafft es. Sie wird wieder gesund. Ich freu mich. Sehr. Ich bin neidisch. Mir ist zum Heulen zumute. Ich will auch gesund werden. Hab ich was falsch gemacht?

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Ich steh morgens auf. Da blitzt die Übelkeit durch meinen Körper. Grad schaffe ich es noch bis zum Klo. Aber kotzen muss ich nicht. Mein ganzer Körper zittert, jetzt versteh ich die Formulierung „wie Espenlaub“, in meinen Augen schießen Feuerwerkskörper gleißende Spiralen. In zwei Etappen schaffe ich den kurzen Weg bis zum Bett zurück. Dann kommen die Kopfschmerzen, rasen durch meinen Kopf, die Ouvertüre zu Fieber und Zähneklappern. Ich schaffe es nicht mal, nach der Teetasse neben mir zu langen. Den ganzen Tag. Bis Abends. Ich hatte vergessen, was es bedeutet, bettlägerig krank zu sein. Die Gedankenachterbahn rollt wieder durch meine Hirnwindungen: Und du willst wieder arbeiten? Du bist komplett irre. Sieh den Dingen ins Auge, der Tod grinst dir ins Gesicht und wedelt mit der Sense und du machst auf Ich-bin-dann-mal-in-der-Schule. Ausgewachsene Wahrnehmungsstörung, Verdrängung genannt. Hau ab aus allen Pflichten, scher dich um alles einen Dreck und richte es dir in der Selbstaufgabe häuslich ein. Da wohnt es sich so bequem.

Aber weil ich ja ein Stehaufmännchen bin, und sich Fieber und Kopfschmerzen davongeschlichen haben, weil es nämlich nur ein Magen-Darm-Virus war, ätsch, steig ich am nächsten Morgen ins Auto und fahr zur Arbeit. Dreh die Musik bis zum Anschlag auf und schieb mir die Sonnenbrille auf die Nase, läg draußen kein Schnee, läg mein linker Arm jetzt lässig auf der runtergekurbelten Scheibe. Wow, Leute, das ist mein persönlicher roadmovie, in dem ich unterwegs bin, ich halte cool die Zapfpistole an der Tankstelle und fühl mich wie James Dean. Heute gehört mir die Welt. Es ist so irrsinnig cool, das Haus zu verlassen. Im Überschwang putz ich sogar die Heckscheibe. Die frische Brise zieh ich mir rein wie ein Fixer seine Line Koks. Sogar der Schnee glitzert Verheißung. Hey, du hast ja gutes Wetter mitgebracht, werd ich begrüßt. Klar, alles geplant, alles im Griff, kein großer Deal für master of the universe. Gestern war nichts, heut bin ich alles. Zukunft, ich schmatz dir links und rechts eine, Zukunft, du bist mein Jetzt.

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Ich klopp fünf Stunden Probe durch, ich schreib zwei Stunden Textbuch, ich klopp wieder zwei Stunden Probe durch, und jag dabei mein Kopfweh und meine Übelkeit und den Krebs zum Teufel: Wenn ich arbeite, dann hast du dein gieriges Maul zu halten, und deine Nebenwirkungskumpels können mich mindestens wie der alte Götz von Berlichingen.

Chemische Reaktionen

Reaktion

Der Freund kommentiert meine Mail an die Freunde mit den neuesten Befunden, denen ein Foto von mir bei lag: Scheiß Leber, tolle Beine. Der Mann weiß, was Frauen wünschen.

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Unverhofft kommt oft

Draußen dichtes Schneetreiben. Den Eispanzer hab ich mir ums eigene Herz gelegt. Demütigende Tränen erlaube ich mir nicht. Mit unbewegtem Scharnier und beinhartem Harnisch sitzt mein von Emotionen abgespaltenes Ich vorm Amtsarzt, der mich in die Pension schicken wird. Eine halbe Stunde später wirbeln die Flocken wieder umher, ich schleck sie auf. Was lief da denn grade ab? Neue Rolle, falscher Film, Klappe die Zweite. Nur werde ich diesmal nicht in die häusliche Quarantäne, sondern zurück ans Werk geschickt, ganz nach Wunsch.

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Apotheke

7.936,81 €. 120 Hartkapsel zu je 75 mg. Füttern mich bei vier Kapseln am Tag einen Monat. Sind im Jahr fast 100.000 €. Der Stein der Weisen ist gefunden: Es fehlt nur die richtige alchimistische Mixtur, dann wandeln sich unedle Metalle dank der Zauberzutat Urin von Tafinlar einnehmenden Melanom-Patienten in pures Gold.

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Chemo II: Tafilar

Ich werfe die erste Pille ein. Die Raumkapsel flutet durch meine Venen, an Bord ein hochgerüstetes Kampfgeschwader, bereit, alles platt zu machen, was sich ihm an Krebszellen in den Weg stellt. Mission: Totale Vernichtung. Fieber, Schüttelfrost, weißer Hautkrebs, extreme Lichtempfindlichkeit, Kotzen gelten als Kollateralschäden. Wer den Teufel bekämpft, muss den Belzebub einsetzen. Mir ist schlecht. Wo liegt das Kotzlimit, um die Therapie abzubrechen? Strategie: Mach dir die Pillen zum Freund, Plazeboeffekt Psyche. Ich setz mir trotzdem erstmal einen Fencheltee auf.

Eigenproduktion Drama

Lust auf Improtheater?

Beim Improtheater gilt es zunächst eine Normalität zu etablieren, die ein unvorhergesehenes Ereignis durchbricht. Im Märchenschema, dem die Impro weitgehend folgt, geschieht dies durch ein vielsagendes „aber eines Tages“. Der Held/die Heldin macht sich auf, besteht eine Reihe von Prüfungen, besiegt das Böse und lebt glücklich und zufrieden, meist mit einer hübschen Prinzessin/einem flotten Prinzen an der Seite bis ans Ende ihrer/seiner Tage.

Mein Impro-Drama ginge dann etwa so:

Voraussetzungen Wer und Wo. Es treffen sich: Eine Frau und er. Bei ihr.

Es war einmal eine Frau, die lebte glücklich und zufrieden mit ihrem Mann und ihren Kindern in einem kleinen Haus. Täglich brach sie morgens zu ihrer Arbeit auf und kehrte am Nachmittag müde, aber vergnügt zu ihren Lieben heim… Doch eines Tages entdeckte sie einen kleinen dunklen Leberfleck auf ihrer rechten Schulter. Der sah sie böse an und sprach: Ich bin der Krebs, ich falle die Menschen an und werde auch dich vernichten. Da ging die Frau ins Krankenhaus, ließ sich operieren, nahm all ihre Kraft zusammen, trainierte ihre Schulter, cremte ihre Narbe und kehrte heim. Der Mann und die Kinder waren sehr froh.

Doch nach sechs Monaten klopfte es erneut, der Krebs stand wieder vor der Tür: Ich bin der Krebs, ich falle die Menschen an und werde auch dich vernichten. Da ging die Frau erneut ins Krankenhaus, ließ sich wieder operieren, nahm all ihre Kraft zusammen, trainierte ihren Arm, cremte ihre Narbe und kehrte heim. Der Mann und die Kinder waren sehr froh.

Doch bereits vier Monate später stand der Krebs klopfend wieder vor der Tür: Ich bin der Krebs, ich falle die Menschen an und werde auch dich vernichten. Da ging die Frau wieder ins Krankenhaus, aber dieses Mal konnte sie nicht operiert werden, da schluckte sie monatelang Tabletten, da bekam sie Schüttelfrost und Fieber, und konnte kein Blättlein mehr essen und kein Schlücklein mehr trinken, aber sie nahm all ihre Kraft zusammen, erholte sich und kehrte heim zu Mann und Kindern. Sie waren sehr froh.

Eine lange Zeit ging ins Land, der Sommer kam, der Winter löste den Herbst ab und wieder zog der Frühling ins Land, doch kein Krebs weit und breit. Manchmal sah die Frau sorgenvoll aus dem Fenster, ob der Krebs wieder vorbeizöge. Auch der Mann blickte verstohlen, wenn es die Frau nicht bemerkte, vor die Tür, doch es war nichts zu sehen. Die Frau, der Mann und die Kinder waren sehr froh, sie tanzten um die Bäume, die sie zur Geburt ihrer Kinder gepflanzt hatten und glaubten ewig zu leben.

Doch dann, als der nächste Sommer sich verabschiedete, gab es wieder einen dumpfen Schlag an die Tür. Davor stand der Krebs, frischer als je zuvor: Ich bin der Krebs, ich falle die Menschen an und werde auch dich vernichten. Da ging die Frau ins Krankenhaus, doch wieder gab es nichts zu operieren, da schluckte sie wieder Tabletten, und sie kotzte und kotzte und kotzte, und ihr brachen die Nägel ab und ihr fielen die Haare aus, und sie war müd und müder und wenn sie zwischenzeitlich nicht gestorben ist, dann schluckt sie die Pillen bis heute. – Ich hätte nie gedacht, dass ich mal zur Protagonistin meines eigenes Dramas würde. Ein echtes Märchen wär mir lieber.

Ausgeloggt.

Januar, Rügen

Ausgeloggt. Der Frost hat eine zarte Haut über die Insel gespannt. Die Bäume schütteln ihre Tropfenlast von den Bäumen, erfrischen mein Gesicht. Fast Windstille, kaum jemand ist an diesem Morgen im Wald und am Strand unterwegs. Nur einige versprengte Fußgänger, Paare wie wir, unter denen die Steine knirschen. In den Feuersteinfeldern der Insel setzen wir aus Steinen trotzig unsere Initialen in die Ewigkeit, das Herz aus roten Hagebutten werden sich die Vögel holen.

Fühle mich nach Spaziergang, Meditation und Massage total runtergefahren. Dämmere in der Sauna vor mich hin, liege in diesem heißen, hölzernen Kasten und hab die Zukunft weggeschoben. Meine Poren schwitzen die Angst weg, die Gesichtsmaske streicht die Sorgenfalten glatt. Im Schwimmbad lasse ich mich auf dem Rücken dahintreiben, das Glasfenster weit über mir spiegelt meine Silhouette, weit weg und ganz nah. Ich betrachte den Miniaturausschnitt meiner selbst, der in einem rechteckigen Glas schwerelos dahinzutreiben scheint. Ich bin da unten, aber da oben bin ich auch. Hotelgast, kommst du nach Spa, dann sage den Deinen, dass ich mich habe hier treiben gesehn. Möglicherweise wechsle ich mit dem Tod tatsächlich nur die Räume.

 

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Autobahn.

Die in den Nebel gepinnten, schwach und schwächer glimmenden Rücklichter ziehen mich heimwärts, zurück in das, was auf mich zukommt.

„Der echte Norden“ protzt das Plakat hinter der Landesgrenze – Schleswig-Holstein verkauft sich für blöd. Folgerichtig sollte Mecklenburg-Vorpommern eine Marketingstrategie starten und sich „Der echtere Norden“ nennen. Skandinavien könnte mit „Der echteste Norden“ nachziehen. Baden-Württemberg täte dies achselzuckend ab: „Fick dich, Norden.“ Und die Bayern wissen ohnehin: „Mir san miar.“

Ich steigere: Der echte Krebs, der echtere Krebs, der echteste Krebs – das wäre dann der tödlichste. Oder Endstadium. Ist auch nicht zu toppen.

 

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Altes und Aktuelles

Mai 2013

Befund kursiv. Metastasen jetzt in drei Segmenten der Leber.

Aus eins mach viele. Die Metastasen sind in zwei Monaten rasant gewachsen. Die Ärzte raten mir dringend, an der Studie teilzunehmen. Ich halte den Hörer in der Hand und erstarre in meiner Käferangst: Es klopft, es schreit, es wütet in mir: Mir bleibt nicht mehr viel Zeit.

Spaziergang mit dem Freund, der mich stützt, dass ich nicht vom Deich kippe. Er schmettert den Scherz gegen meine Angst. Bist du schon einmal auf einem Schaf geritten? Nein, noch nie. Wir versuchen es erst gar nicht, den vor uns Reißaus nehmenden Schafen hinterherzujagen. Ich überlege, ins Wasser zu gehen. Nicht für die Reise ohne Wiederkehr. Will mir die Kleider vom Leib reißen, mich ins eisige Wasser stürzen, ungeachtet der 12 Grad und der noch geringeren Wassertemperatur den Körper spüren, den Kopf freikriegen. Der Freund mahnt: Es ist viel zu kalt, du wirst dich erkälten. Gehorsam halte ich nur die Zehen ins Nass , sehe meinem Gedankenspiel zu, wie es davonschwimmt und lasse mich zum Italiener einladen.

Diskutieren zu Pizza Rucola und Cola Sarg-Modelle. Ein Eiche-Rustikal-Monstrum kommt mir nicht in die Tüte. Da nagle ich mir lieber eine Holzkiste selber zusammen. – Der Papst hatte einen, der war echt chic. Moment, ich google das mal. Wow, schlicht, weiß, sieht einfach aus und war vermutlich sauteuer, Modell Designer. Darin lässt es sich stylish liegen. Kann man sich einen Sarg auf Wunsch anfertigen lassen? Vielleicht gibt es eine App: Der kleine Sarg-Designer oder so was Ähnliches. Danach guck ich ein andermal.

Zuhause spüle ich den Sand von den Zehen, falle taub in die Kiste.

 

Januar 2015

Befund positiv: alte Metastasen in der Leber wieder aktiv, neue Metastasen, drei kleine Metastasen in der Leber, keine Läsionen im Kopf zu sehen.

Befund gelesen. Falle in komplette Winterstarre. Habe nicht einmal Tränen, um zu weinen. Ein Käfer, der auf den Rücken gefallen ist, zappelt noch mit den Füßen, versucht wieder auf die Füße zu kommen. Ich bin eher ein Käfer Käfer, der in Totenstarre vor dem Feind verfällt, ein Gregor Samsa in vier harmlosen Wänden, die mir nix tun, aber der Krebs tut mir alles.

Kann nicht weinen, kann nicht schreiben, kann überhaupt nichts. Verlege mich auf Büroarbeiten, sortiere Fotos für ein Fotoalbum, führe einen mehrstündigen banalen Kampf, um digital Fotos nachzubestellen. Scheitere daran, ein Jahr in 678 Fotos ins Album zurückzuholen. Der wütende Kampf gegen den virtuellen Gegner lenkt mich zumindest so ab, dass ich mich danach etwas besser fühle, stiefle zur Post und wieder zurück. Einatmen und ausatmen. Das Patentrezept Bewegung funktioniert.

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Tröstlich zu wissen, dass ich weiß, wo ich liegen werde. Noch ragen die Äste der schmalen Hainbuche blank in den Himmel, doch bald malt sie sich mit frischem Grün neu, webt sich der Ruheforst einen Teppich blütenweißen Teppich aus Buschwindröschen. Wir spazieren durch den Wald, friedliche Stille erfüllt mich. Dietmar bekämpft das Unglück mit seinem forstlichen Wissen: Er will für mich den optimalen Zukunftsbaum, den Baum mit der maximalen Widerstandskraft, der maximalen Lebensdauer. Der Gedanke tröstet mich. Mein Baum wird jedem Sturm trotzen! Nein, nach Kaffee trinken ist uns nach dieser Art Spaziergang nicht zumut. Wir fahren heim, schweigend.

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Ich grüble darüber, wem ich welchen Schmuck vererbe. Ich kann mich nicht entscheiden. Ich schreibe die Adressliste für die Trauerkarten. Einige Lücken muss ich noch füllen. Aber rufe ich dann an und sage: Hey, lass mal deine Adresse rüberwachsen, damit ich dir eine Trauerkarte schicken kann, wenn ich tot bin? Tarne ich mich mit harmlosen Sätzen: Ich habe gerade rein zufällig festgestellt, dass ich deine Adresse gar nicht habe. Könntest du sie mir vielleicht schicken, meine Adresskartei ist so einsam?

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Ich wähle einen Trauerspruch aus meiner Sammlung von Todesanzeigen. Diese lese ich in der Zeitung täglich, zum Frühstück, stets auf der Suche nach meinem perfekten Trauerspruch. Der eine, der nur für mich gemacht ist und nur zu mir passt. Mein Perfektionismus verfolgt mich bis ins Grab. Fündig wird ich bei Rilke. Natürlich. Meinem Lieblingsdichter. Der Parole „gehofft, gekämpft und doch verloren“ zeig ich die rote Karte. Da erscheinst du im Tod als kompletter Versager. Als könnte man es mit dem Krebs auch nur ansatzweise aufnehmen! Ich empfinde Demut vor dieser Krankheit, ja, ich habe Respekt. Das ist schon genial, wie er das macht, dieser verdammte, beschissene Krebs, den ich anschreien, dem ich ins Gesicht spucken, ein Messer zwischen die Rippen treiben will. Stattdessen seh ich ihm fassungslos staunend zu, wie er ohne erkennbaren Plan sein zerstörerisches Werk vorantreibt. Wir beschießen ihn mit Nuklearkanonen, wir treiben Giftgas durch unsere Venen, wir schneiden weg, was wegzuschneiden ist, wir schnippeln, schneiden und verstümmeln, wir vergiften, wir merzen aus, wir machen alles, was medizinisch geht und vieles, was menschlich gar nicht geht – und der Krebs frohlockt: Ätsch, ich bin Ahlerich, und schlüpft in seine Tarnkappe, und quietscht: Ätsch, ich bin Frodo, und dreht am Ring- und, schwups, ist er scheinbar weg. Kein Bild kann ihn einfangen, kein Gerät auspüren. Aber er lauert, heimlich feixend und still. Und wenn du nicht, aber auch gar nicht mit ihm rechnet: Dann kommt er wieder aus Deckung und johlt: Schach Matt!

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Besprechung des Befunds

Die morituri aufgereiht in der Tumorambulanz. Galeere der Leidvollen, aber jeder rudert für sich allein. Gesichtsstarre aller paart sich mit sinnlosem Zeitvertreib. Eine Frau löst Multi-Sudoku, den Blick nie vom Rätsel hebend. Eine zweite redet pausenlos auf ihren Mann ein. Er brummt gelegentlich einen Laut, ein Wort, fast verstummt, unbewegten Gesichts. Gegenüber ein älterer Mann, ein Jan-Fedders-Kopf mit breiten Koteletten, angegrautem Haar, aber doch leichenfadem Gesicht, hockt, den Oberkörper nach vorn geneigt, die Augen geschlossen, die Hände gefaltet – zum Gebet? Neben ihm ein majestätischer Kaiser-Wilhelm-Bart, der sich an einem Regenschirm festhält, die Frau gegenüber krampft sich um ihre Handtasche. Schweigen. Jeder sieht an jedem vorbei.

Eine Frau kommt aus dem Besprechungsraum, ihre Mutter ist noch drinnen. Vermutlich wird sie jetzt körperlich untersucht. Das Procedere ist mir bekannt. Erst reden, dann ausziehen und kontrollieren. Nach dem Befund innen der Blick von außen. Die Frau wischt sich Tränen ab, greift zum Handy. Kurz darauf öffnet sich die Tür, die Mutter tritt heraus, die Augen rotgeweint. Mutter und Tochter sitzen nebeneinander, die alte Dame bewahrt Haltung mit Rezepten: Spinat mit Mozzarella gegen den Wahnsinn neuer Befunde, mögliche Kehrtwenden des bisherigen Lebens. Und was machen wir? Wir bekämpfen den Irrsinn der Angst mit einer Partie Scrabble. Digital. Wie jeden Tag. Ich gewinne mit dreißig Punkten Vorsprung. Der Mann führt 5:4 in unserer ewigen Liste bis 10.000. Diese Runde muss ich gewinnen. Mein Kampfgeist rüstet sich für ein Gefecht, dem er sich gewachsen fühlt, ein Sieg eine Option ist. Wenn er auch noch so sinnlos ist. So überleb ich. Jetzt.

Was sonst seit November so geschah…

Drei Tage in Münster

Gestaltungsstrategie Sektion „Warten auf den Befund“. Ich trinke Cappuccino. Ich esse einen Bagel. Ich kaufe Wolle. Ich kaufe Espressobohnen. Ich gehe in den Dom. Ich gehe ins Museum. Ich trinke einen weiteren Cappuccino. Ich esse ein Stück Himbeertorte. Ich koche Kartoffeln. Ich pelle Kartoffeln. Ich buttere und salze Kartoffeln und esse sie. Ich trinke einen Espresso. Ich guck bei facebook vorbei. Ich guck bei whatsapp vorbei. Ich check meine Mails. Ich check mein Bankkonto. Ich guck nochmal bei facebook vorbei. Ich mache ein Nickerchen. Ich stricke drei Reihen. Ich lese zwei Seiten. Ich wasche den Kartoffeltopf ab. Ich wasche den Teller, das Glas, die Gabel, das Messer ab. Ich mache ein Nickerchen. Ich guck bei facebook vorbei. Ich stricke fünf Reihen. Ich löse „um-die-Ecke-gedacht“. Ich freu mich. Ich mache Abendbrot. Ich esse Abendbrot. Ich stricke, bis ich ins Bett gehe. Ich trink vorher noch einen Caro, null Koffein. Ich schlafe. Ja, das klappt.

 

Dezember 2014

So feiere ich, die Krebskranke, Advent: Aller guten Dinge sind drei. Im Jahr 1 wickle, stecke und gestalte ich den Adventskranz, aber die Wohnung, nein, die Wohnung schmück ich nicht. Jedes Zweiglein ein Nadelstich der Erinnerung, jedes Kerzlein glühende Kohle ins Herz. Keine Kraft für Gold, Glanz und Flitter. Also dekoriert die große Tochter das Haus exakt so, wie ich es sonst mache. Fröbelsterne glänzen am Fenster, silberne Sterne baumeln über dem Esszimmertisch, gebastelte Engel aus dem Kindergarten schweben vor dem Küchenfenster.

Im Jahr 2 übernimmt meine Tochter sowohl den Adventskranz als auch das Projekt Unsere-Wohnung-soll-adventlich-werden. Beides begrüßt mich strahlend, als ich mit dem Mann aus einem einwöchigen Urlaub in der Türkei zurückkomme. Ich freue mich selig.

Im Jahr 3 nehm ich am 1. Advent morgens ein schmales Porzellantablett, lege zwei Zweiglein um vier Kerzlein, drapiere drei Nüsslein drumherum, und: Advent, Advent, ein Lichtlein brennt! Mein minimalistischer Advent entzückt mich. Die Berge von Tannengrün lass ich da, wo sie waren: draußen.

Und: Im Jahr 3 schmück ich das Haus! Aber erst nach Nikolaus. Da will der Adventsglanz in die Hütte einziehn und flüstert mir zu: Begib dich auf den Dachboden, begib dich direkt dorthin, gehe nicht an den Weihnachtskartons vorbei, sondern öffne sie. Ziehe alle jahrelang gesammelten Schätzelchen heraus. – Ich wähle auch hier eine minimalistische Lösung, ein Teil der Fröbelsterne muss den Schwestern aus Stroh weichen.

Vierundzwanzig Tage hat auch dieses Mal der Advent, da hält er sich dran, und ich bastle, werkle und stricke so vor mich hin, mich nicht zu sorgen, das ist mein Sinn. Weihnachtsstress? Mach ich mir nicht. In der Stadt mach ich kehrt, als ich die Menschenmassen durch die Geschäfte treiben seh. Ich steuere mein Lieblingscafé an und nehm mir eine Torten-Auszeit.

Ist das mein letztes weihnachten? Die sorge treibt mich diesmal kaum um. Und wenn es so ist, dass dies mein letztes Weihnachten ist: Dass ich dieses Weihnachten feiere, ist schon Fest genug. Ich beschließe mit mir selbst einen Pakt: Hiermit gelobe ich, nicht zum dritten Mal davon überzeugt zu sein, dass dies mein letztes Weihnachten ist. Ich gelobe ferner, auf jeglichen Gedanken dieser Art zu husten, ihm die Arschkarte zu zeigen, schnurstracks und ruckzuck!

Aber die Karten von Heilig Abend werden neu gemischt: Weihnachten wie letztes Jahr will ich nicht. Den Kindern sag ich: Wollt ihr Baum, Krippe und Ochs und Esel im Stall, dann packt mit an! Ich brauch das alles nicht für mein persönliches Weihnachten. Mama, ohne Krippe, ohne Baum, wo kommen wir da hin? Das machen wir und dazu kocht jeder von uns einen Gang und dann gibt es Singen und Bescherung und danach eine kulinarische Schlacht!

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(Wesen taucht aus Stoffhaufen auf, dehnt und reckt sich)

Ah, was für ein Tag! Ich fühl mich pudelwohl in meiner Haut. Hier bin ich Herr, hier kann ich sein. Ich wachse und gedeihe auf bestem Nährboden, meine Wachstumsrate zeigt steil nach oben, nun ist es an der Zeit: Als erfolgreich operierendes Unternehmen stellt sich mir die aufregende Frage: Wohin expandiere ich, wo siedle ich mich an, lasse mich nieder, erschließe mir neue Märkte?

 

(rollt eine riesige Papierrolle mit dem Grundriss des menschlichen Körpers aus)

Zuverlässigstes Transportmittel ist die Blutbahn, damit komme ich am schnellsten voran. Die Straßen sind frei, die Verbindungen sicher, bis zu den abgelegensten Regionen gut ausgebaut und funktionieren, Verspätungen sind nicht zu erwarten, ebenso wenig Wartezeiten. Rasch zu erreichen sind die Lymphknoten. Ich könnte erstmal die nächstgelegenen ansteuern, der Rest läuft dann quasi von selbst. Von deren Seite ist anfänglich Widerstand zu erwarten, aber die Erfahrung hat gezeigt, dass dies nur eine kurze Episode bleiben wird. Gut gelegen ist die Lunge. Sich an die Alveolen zu schmiegen muss sich anfühlen wie Bällebad bei IKEA.

Die Leber gilt auch als sichere Bank, bietet den Vorteil, dass ich unbemerkt eine Reihe von Transaktionen ausführen kann. Blutwerte können mir da lange nix. Mir ist zu Ohren gekommen, manche mögen Leber gebraten mit geschmorten Zwiebeln, wie unappetitlich!

Immerhin ist es von da aus nicht weit zum Magen und zum Darm, leckeren Nährstoffquellen. Hoffentlich fressen die nicht so’n Ökozeug und so viel Hasenfutter und trinken dauernd grünen Tee. Davon krieg ich Sodbrennen.

Die Knochen sind ein vielversprechendes Betätigungsfeld, aber hoffentlich fühlt es nicht zu spröde an. Bietet reichlich Terrain in alle Richtungen, reizvoller Gedanke.

In den Top-Charts ganz oben ist aber das Gehirn. Oh Mann, 3-D und Entertainment rund um die Uhr. Könnte natürlich sein, dass mir die Dauerberieselung irgendwann auf die Nerven geht. Wenn es da ständig surrt und brummt. Doch wer sich da zu etablieren versteht, hat das große Los gezogen. Nur der Ort will gut gewählt sein, dann kann einen nichts und niemand von dort vertreiben. Da sind selbst ihre neuen Star-Wars-Nuklear-Abschuss-Roboter ein Witz.

Also, auf ans Werk! Ich fühl die Säfte frischer fließen, neu erblühet alter Schwung. Auf zu neuen Ufern, zu neuen Stränden! Nur wer Visionen hat, gewinnt! Mein Name steht für Erfolg. Mein Name ist Programm. Ich bin der Krebs.

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Da sind so dunkle Schatten um die Augen,

ich seh sie an, die kenn ich nicht.

Da sind so dunkle Schatten um die Augen,

die sehn mich an und sagen schlicht:

S’ist bald schon, dass dein Herz gebricht.

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Januar 2015

Das Kontrastmittel kredenzt die Flensburger Diako sympathisch abgefüllt in der Mineralwasser-Glasflasche „Unser Gutes Husumer“. Prost! Nach den ersten Schlucken ist jeder weitere Schluck eine Strategie gegen das Erbrechen. Atem holen, trinken, dabei nicht atmen, um nichts zu riechen, das soll es leichter machen. Also halte ich den Atem an, setze den Becher an die Lippen, trinke zwei, drei Schlucke, setze den Becher ab, atme aus. 300 Milliliter schaffe ich, mühsam Schlückchen für Schlückchen, dann weiß ich: Noch ein Schluck mehr und ich erbreche alles, mir ist speiübel. Die Innenwände der Wände krampfen sich sich zusammen, saurer Saft steigt hoch, ich konzentriere mich mit aller Kraft auf den Gedanken: Nein, nicht erbrechen. Das schmeckt doch lecker, das gute Husumer. Aber mein Verdauuungssstem lässt sich nicht mehr überlisten. Der Körper erinnert sich sofort an die MRT-Untersuchung des Magen-Darm-Trakts vor knapp zwei Jahren wegen des Verdachts auf einen neuen Crohn-Schub. Damals trinke ich die zwei Flaschen Kontrastmittel so schnell wie möglich, bloß hinter mich bringen. Während der Untersuchung, festgeschnallt, im Gerät liegend, drücke ich nach wenigen Minuten panisch die Klingel. Ich werde auf der Bahre aus dem Gerät gefahren, abgeschnallt. Mir ist so schlecht. Mühsam setze ich mich auf, atme durch, alles dreht sich. Gehts wieder? Ja. Zweiter Versuch. Anschnallen, rein in die Röhre. Ich schaffe es nur noch zu klingeln, dann erbreche ich mich in einem riesigen, verzweifelten Schwall, mitten im Gerät. Alles ist voller Kotze. Meine Kleidung, die Decke. das Gerät. Ich fühl mich elend, ich fühl mich schlecht, ich fühl mich schuldig. Ich bin eine schlechte Patientin. Ich werde abgewaschen, ausgezogen. Zitternd taste ich mich zur Umkleide zurück, sitze Zähne klappernd in der Umkleide, bis ich überhaupt wieder in der Lage bin, mich anzuziehen. Kein Pfleger, keine Fachkraft, niemand nimmt Notiz. – Bei der Visite will der Arzt die Untersuchung erneut anordnen. Ich weigere mich. Nicht noch einmal.

***

Vor dem CT.

Ich liege auf der Bahre. Über mir im vierkastigen Fadenkreuz blauer Himmel und eine Sonne, die durch die Wolken glüht. Zwar nur eine Fotografie, aber doch eine Ablenkung, ein Trost, ein mit-den- Gedanken-woanders-hin-treiben, ein Gedanke, da liegt ein Mensch. Tu etwas für ihn. Dankbar für jedes Quentchen Aufmerksam-, Achtsamkeit.

Der obligatorische Venen-Anstich. Doch Blut fließt nicht. Die Kochsalzlösung, zur Probe gespritzt, zerreißt die Gefäßwand. Der Arm kriegt eine Beule, brennender Schmerz. Erneuter Anstich auf der anderern Seite. Da endlich: Ozapft ist!

Die Untersuchung längst Routine. Ohrringe und BH streife ich routinemäßig ab, eine Thermostrumpfhose hab ich mitgebracht. Als CT-Profi weiß ich, dass die Geräte dauergekühlt werden müssen. Es ist mir ein Rätsel, wie die radiologischen Assistenten bei diesen Termperaturen hemdsärmelig rumlaufen können. Aber die sind so auf Zack, da bleibt fürs Frösteln gar keine Zeit.

Zuhause vor dem Kleiderschrank wird vor den Untersuchungen sorgfältig ausgewählt und geprüft: Kein Metall, keine Nieten, warm genug, leicht mitzunehmen, schnell an- und auszuziehen? Krankenhausvorcheck. Ich packe meinen Staging-Koffer und nehme mit: die warme Strumpfhose, alternativ Wollsocken und eine Jogginghose. Vorsicht vor den kleinen Metallösen um das Bindeband. Die Hose kriegt im MRT sonst schnell die rote Karte. Gegen die Langeweile eine Auswahl, weil ich mich vorab nicht entscheiden kann: Strickzeug mit einem Knäuel extra (falls ich sehr viel stricke), das ipad, um Notizen festzuhalten, das Smartphone, um mit dem Rest der Welt zu kommunizieren. Für ein Buch kann ich mich nicht entscheiden, zu anspruchsvolle Lektüre scheidet wegen Konzentrationsmangel aus. Auf Schnulzen hab ich keine Lust, Krimis reizen mich nicht mehr. Wer entwickelt mal einen Kanon geeigneter Krankenhausliteratur? Unterteilt in U30, Ü50 usw. Gute Zeitschriften sind nicht zu erwarten. In der Uniklinik kann ich im Quartalsrhythmus meiner Untersuchungen die seit drei Jahren ausliegenden Zeitschriften wieder und wieder lesen. Die Landlust macht weder Lust auf Land noch auf Rezepte oder sonst was, so zerfleddert, wie sie ist. Ein TV-Käseblatt empfahl kürzlich in der Rubrik „So erkennen Sie einen guten Arzt“: Im Wartezimmer liegen verschiedene, aktuelle Zeitschriften aus. Aha.

Ich staune. Pünktlich wie die Maurer schickt mich die Radiologin in die MRT-Röhre. Dumpf atmend und schwer stampfend wartet das riesige Gerät darauf, mich in seinen Bauch aufzunehmen. Um meinen Kopf wird ein verstrebtes Plastikgitter gesetzt. Klick. Der Kasten sitzt. Der Kopf ist fixiert, Drehungen sind unmöglich. Drehungen unmöglich. So muss sich Darth Vader fühlen, wenn er seinen Helm aufschraubt. Willkommen in einer neuen Folge meiner eigenen Science-fiction-Serie. Mission Überleben. Wohin wird die Reise gehen? Das verraten Ihnen die neuen Befunde vom Staging Nummer Ix-Ypsilon-Zet. Folgen wird eine Woche Warten auf die Ergebnisse, das garantiert die maximale Spannung. Das schafft kein noch so guter Cliffhanger.

Ich staune immer wieder, dass ich während der MRT-Untersuchung regelmäßig einschlafe, während die Maschine ihre wilde, ohrenbetäubende Kakophonie in meine Ohren kreischt und kracht. Die Ohrenschützer bieten nur minimalen Schutz. Na, ging die Untersuchung?, fragt mich die Assistentin mitfühlend (einen Satz, den ich von dieser Situation nicht kenne, die Klinik wird mir immer sympathischer, da lass ich jetzt immer das Staging machen), für andere Patienten ist diese Untersuchung Folter. Ausloggen fällt mir in jeder Situation leicht. Früher hieß es, neben mir könnten Bomben einschlagen, ich würde weiterschlafen. Den Lärm ignoriere ich, an meine Grenzen bringt mich das Trinken des Kontrastmittels.

Der alte Grönemeyer auf seiner neuen Single. Mit dem Singen ist es ja so ´ne Sache, aber texten kann er: „Ich brauch keinen Schlaf. Wer wacht, gewinnt!“ Mit diesem Motto durch Tag und Nacht.

Schlampampereien

Komm, wir schlampampen uns durchs Leben, spucken die Sterne in den Mond und spielen Achterbahn in Schwarzen Löchern. Komm, nimm mich an die Hand und halte mit mir Schritt. Geh nach vorn, schau nicht zurück, stell keine Fragen und erwarte keine Antworten. Conditio sine qua non Bedingungslosigkeit. Die Uhr tickt brüllend laut und ich brülle meine Gedanken gegen sie an. Die Blätter malen sich leuchtend gelb und der Acker frostet sich weiß. Nebel schwappen über die Felder und ich weiß, dass ich weiß, dass ich weiß, dass ich es so und so und nicht anders will. Jetzt und hier und heute.

Ich räume im Bad auf. Da hockt eine dicke Spinne in der breiten Milchkaffeetasse, die zum Aufschlagen des Rasierschaums umfunktioniert ist. Ich bin kein Spinnenfreund. Ich ekle mich nicht vor ihnen, sie grusele mich nicht vor ihnen, aber ich bin kein Freund von ihnen. An ihre wunderbaren Netze, die sie kunstfertig spinnen und die im Licht eines tauverhangenen Novembermorgens glitzernd zwischen Bäumen funkeln, denke ich nicht. Weg damit. Ich gieße Wasser in den Becher. Ich gieße das Wasser in den Ausguss. Die Spinne sitzt immer noch da. Sie hat sich zusammengekrümmt. Ich gieße wieder Wasser in den Becher, mit einem etwas stärkeren Strahl, und gieße das Wasser weg. Die Spinne hockt immer noch in der Tasse, zusammengekrümmt, die Beine sind nicht zu sehen. Ich trage die Milchkaffeetasse in die Küche. Ich gieße Wasser in die Tasse, ich gieße das Wasser aus, ich spüle lange, lange mit dem Wasserhahn nach. So, jetzt ist sie weg. Ich warte. Von der Spinne ist nichts mehr zu sehen. Ich fühle mich diffus grausam.

Nach zwei Stunden komme ich in die Küche. Ich denk, ich spinne: Die Spinne hockt im Spülbecken. Das Porzellanbecken ist sehr steil. Die Spinne hat es geschafft, den steilen Rand des Porzellanbeckens hochzukrabbeln. Diese Spinne will leben. Ich nehme meine Porzellantasse mit Goldrand, aus der ich morgens meinen Tee trinke, und lege die Tasse vorsichtig über die Spinne. Ich schiebe die Untertasse der Tasse, auch mit Goldrand, vorsichtig unter die Tasse. Ich trage die Untertasse mit der von der Tasse ummantelten Spinne nach draußen. Auf die Terrasse. Ich setze die Untertasse auf den Boden und hebe die Tasse an. Die Spinne krabbelt davon. Ich sehe ihr nach. Ich fühl mich gut.

Danke!

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